Energieinformatik und Elektromobilität IKT

Beschreibung

Die Energiewende mit ihren Zielen für die Umstellung des Energiesystems auf klimafreundliche und nachhaltig gewonnene Energieträger bis zum Jahr 2050 führt zu einschneidenden Veränderungen im bisherigen Energieversorgungssystem (Wärme, Mobilität und Strom). Die damit einhergehende digitale Transformation der Energiewirtschaft bietet angefangen von der Planung und Analyse von Energieversorgungsstrukturen, der systemtechnischen Umsetzung begleitender IKT-Infrastrukturen bis hin zur Modellierung, Simulation, Transformation und Optimierung heutiger und zukünftiger Energieversorgungssysteme ein breites Spektrum. Durch den Ausbau der historisch gewachsenen Stromnetzinfrastruktur in ein IKT-geführtes intelligentes Netz, das die Flexibilität von Lasten und Erzeugern nutzt, kann ein signifikanter volkswirtschaftlicher Nutzen generiert werden. Die Energieinformatik und mit ihr auch die Wirtschaftsinformatik befasst sich mit einem Zusammenwirken verteilter, heterogener und unterschiedlich interessierter Akteure der Energiewirtschaft mit Hilfe von IKT-Komponenten, -Sensoren und Aktuatoren und auf elektronischen Märkten.

Das Hauptaugenmerk dieses Community Workshops liegt dabei auf der Softwareebene und schließt insbesondere Gewinnungs-, Erzeugungs-, Speicherungs- und Verbrauchsanlagen ein (Wärme, Mobilität und Strom). Es werden zum Beispiel Werkzeuge und Methoden der verteilten Künstlichen Intelligenz oder Agentenansätze eingesetzt, um eine systememergente Optimierung der Energieversorgung in Belangen des Verteilnetzbetriebs oder auch des lokalen oder regionalen Energiemanagements zu erreichen. Die Energieinformatik betrachtet auch Datenmodelle und Algorithmen für die Organisation, Koordination und Interaktion von Akteuren im Minuten- bis Sekundenbereich. Die Energieinformatik engagiert sich außerdem stark in der Standardisierung und Normierung, um für eine Interoperabilität von Anlagensystemen und IT-Systemen von der Technologie- bis zur Geschäftsprozessebene zu sorgen.

Bei diesem Transformationsprozess spielen jedoch nicht nur technologische Aspekte, sondern auch die Einbindung der Konsumenten und Prosumer eine wichtige Rolle. Daher liegt ein Augenmerk nicht nur auf der Entwicklung, Bewertung und Anwendung neuer Technologien, sondern auch auf der Wechselwirkung mit den Nutzern dieser Komponenten. Relevante Konzepte und Komponenten in der Energieversorgung erfordern auch geeignete Anreize und Marktplätze für Investoren, Erzeuger, Konsumenten und Prosumer sowie eine Anpassung des regulatorischen Rahmens, um das Potenzial von Smart Micro- und Macrogrids vollständig zu heben. Hierbei sind z.B. aus der Wirtschaftsinformatik Technologieakzeptanz oder Konsumenten- und Prosumernutzung relevanter Komponenten notwendig und bilden dabei kritische Erfolgsfaktoren. Die Herausforderungen sind dabei nicht nur auf Strom begrenzt. Vielmehr steigt der Bedarf, die Energieversorgung für Wärme, Mobilität und Strom integriert anzugehen. Der Elektromobilität IKT kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, insbesondere netzdienliches Laden und optimierte Ladeinfrastrukturen.

 


Erwartet werden Einreichungen mit starkem Fokus auf Wirtschaftsinformatik und digitale Transformation. Mögliche Themen und Forschungsfragen beinhalten:

• IKT-basierte Koordination dezentraler Stromerzeuger und -verbraucher, z.B. „Supply Demand Matching“ und „Demand Side Management“ inkl. industrielles Lastmanagement

• Multiagentensysteme, autonome und autarke Systeme, verteilte künstliche Intelligenz und Selbstorganisationsverfahren

• Energieträgerübergreifende Ansätze in der IKT-basierten Energiesystemoptimierung, z.B. Power-to-heat, Power-to-gas, Power-to-liquid, Hybridnetze usw.

• Software- und Systemarchitekturen

• Decision Support Systeme sowie Vorhersage- und Szenarioanalysetools

• Informations- und Kommunikationstechnologien in Smart Micro- und Macrogrids inkl. Schnittstellen und Übergangspunkte

• Betriebswirtschaftliche Bewertung von Energiesystemen sowie ökonomische Aspekte und Nachhaltigkeit (Wärme, Mobilität und Strom)

• Konzeption, IKT-Unterstützung von Marktmechanismen in der Energiewirtschaft (zentral und dezentral) sowie regulatorische Aspekte

• Geschäftsmodelle und IKT-Services

• Technologieakzeptanz und Verhaltensaspekte von Marktteilnehmern bzgl. Komponenten, Anreizsysteme, Tarifmodelle und Preismechanismen (Angebot und Nachfrage Wärme, Mobilität und Strom)

• IKT für Elektromobilität und intermodale Mobilität

• Industrielles Lastmanagement

 


Formats des Workshops

Angenommene „Full paper“ sollen einen 30-minütigen „Slot“ für Vortrag und Diskussion erhalten. Geplant sind seriell 4 oder 5 Sessions mit je 3 Referenten, möglichst an einem Tag, abgeschlossen durch eine Podiumsdiskussion der Organisatoren mit Experten als Gäste. „Short paper“ sollen im allgemeinen „Slot“ der WI2021 vorgestellt werden, zusätzlich aber auch im Community Workshop (max. insgesamt ein „Slot“).

 


Kontakt

Prof. Dr. Michael H. Breitner, Hannover, breitner@iwi.uni-hannover.de (Koordination)

Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, Oldenburg, sebastian.lehnhoff@offis.de

Prof. Dr.-Ing. Astrid Nieße, Hannover, niesse@ei.uni-hannover.de

Dr. Philipp Staudt, Karlsruhe, philipp.staudt@kit.edu

Prof. Dr. Christof Weinhardt, Karlsruhe, weinhardt@kit.edu

Oliver Werth, M.Sc./B.Sc., Hannover, werth@iwi.uni-hannover.de

 


Im Falle von gewünschten Einreichungen: Was müssen die TeilnehmerInnen hier beachten?

Englische und deutsche Einreichungen sind bis 30. November 2020 willkommen, entweder als „full paper“ (bis zu max. 15 Seiten), oder als „short paper“ (bis zu max. 4 Seiten). Bitte verwenden Sie die gleichen Templates, wie für die zentralen Tracks, und beachten Sie bitte strikt die gleichen Hinweise für Autoren. Der Community Workshop „Energieinformatik und Elektromobilität IKT“ im März 2021 bildet terminlich einen Zyklus mit den renommierten, jährlichen Energieinformatik Konferenzen „ACM e-Energy“ (Juni) und „DACH+ Conference on Energy Informatics“ (Oktober). Der hier gewählte Fokus auf Wirtschaftsinformatik und digitale Transformation erweitert den Community-Fokus der beiden o.g. Tagungen, die traditionell beide stark technisch orientiert sind.